Open Educational Resources - OER
In der Lehre sind "Freie Bildungsmaterialien", bekannt als Open Educational Resources (OER), ein wichtiger Baustein für Innovation und Fortschritt. Diese frei zugänglichen Lehr- und Lernmaterialien bieten Hochschulen eine herausragende Möglichkeit, die Lehre ansprechender, vielfältiger und inklusiver zu gestalten. Aber was genau sind OER? Der folgende Text bietet eine kurze Einführung in das OER-Konzept.
Zu den Inhalten springen
Was ist OER?
Open Educational Resources (OER) sind eine Vielzahl frei zugänglicher Bildungsmaterialien, die das Lernen und Lehren auf allen Ebenen bereichern können. Sie umfassen Textdokumente, Bilder, Videos, komplette Kurse, ausgearbeitete Lehrpläne und vielfältige Multimedia-Inhalte. Dazu gehören auch interaktive Übungen, Audiobeiträge, umfangreiche Datenbanken sowie verschiedenste Software- und Tool-Angebote.
Die Besonderheit von OER liegt in ihrer freien Nutzung, Anpassung und Weiterverbreitung, vorausgesetzt, sie sind gemeinfrei oder unter einer offenen Lizenz veröffentlicht. Diese breite Palette an Materialien macht OER zu einer wertvollen Ressource im Bildungsbereich.
Offenheit als zentrales Konzept
Das Kernprinzip von OER liegt im Konzept der "Offenheit". Das bedeutet mehr als nur freien Zugriff auf die Materialien. Es umfasst auch die Freiheit, diese Materialien nach Belieben zu nutzen, anzupassen und weiterzugeben. Im internationalen Diskurs um OER werden oft David Wileys "5R's" als Maßstab für zentrale Freiheiten herangezogen, die im Deutschen als die "Fünf V-Freiheiten" bekannt sind:
- Verwahren/Vervielfältigen: Das Recht, Kopien von OER zu erstellen, zu besitzen und zu kontrollieren, beispielsweise durch Download, Speicherung und Vervielfältigung.
- Verwenden: Das Recht, OER in verschiedenen Kontexten einzusetzen, z. B. in Klassenräumen, Lerngruppen, auf Websites oder in Videos.
- Verarbeiten: Das Recht, OER zu bearbeiten, anzupassen, zu verändern oder umzugestalten, wie etwa die Übersetzung eines Inhalts in eine andere Sprache.
- Vermischen: Das Recht, OER (original oder bearbeitet) mit anderen offenen Inhalten zu kombinieren, um etwas Neues zu erschaffen, z. B. das Einbinden von Bildern und Musik in ein Video.
- Verbreiten: Das Recht, OER (original oder bearbeitet) mit anderen zu teilen, sei es durch persönliche Weitergabe oder Online-Veröffentlichung.
Diese fünf Freiheiten definieren die Kernprinzipien von OER und sind entscheidend für eine offene und flexible Bildung. Möglich werden sie jedoch nur, wenn die Materialien unter freien Lizenzen stehen, die erst rechtssicher möglich machen, dass die Materialien frei verändert und verteilt werden dürfen, solange die gleichen Freiheiten für abgeleitete Werke beibehalten werden.
Erfahren Sie mehr darüber im Text "Freie Lizenzen", der die Bedeutung solcher Lizenzmodelle für die Nutzung von OER vertieft.
Linktipps
- "Acht auf einen Streich: OER-Kompaktwissen" von Sonja Borski: Eine Reihe von Broschüren, die sich mit verschiedenen Aspekten von OER und Recht auseinandersetzen.
- e-teaching.org - Umfassender Überblick über OER: Eine Webseite, die eine umfassende Einführung in die Welt der OER bietet, einschließlich ihrer Geschichte, Definition und Anwendungsbereiche.
- IFROSS - Lizenz-Center: Eine Sammlung und Klassifizierung von Lizenzen für Freie Software und Open Content.
- Lizenzhinweisgenerator von Wikimedia: Ein Tool zur rechtssicheren Nachnutzung von Bildern unter Creative-Commons-Lizenzen.
- "Was sind OER?" - UNESCO Broschüre: Eine informative Broschüre, die grundlegende Informationen und Definitionen zu OER bietet.